Berühmte Biologen und ihre Entdeckungen: Ein Überblick
Hier findest Informationen über die wichtigsten Biologen der Geschichte. Klicke auf die Namen der Biologen, um Erklärvideos und Übungen zur Person zu gelangen.
Die Anfänge: Pflanzen und Zellen verstehen
Schon in der Antike gab es Menschen, die sich für die Natur interessierten. Theophrastus (ungefähr 371 – 287 v. Chr.) zum Beispiel, wird oft als der „Vater der Botanik“ bezeichnet. Er war ein Schüler von Aristoteles und hat Pflanzen genau untersucht und beschrieben. Damit hat er den Grundstein für die Wissenschaft gelegt, die sich mit Pflanzen beschäftigt.
Jahrhunderte später, im 18. und 19. Jahrhundert, wurden dann Vergleiche zwischen Lebewesen und das Studium von Fossilien immer wichtiger. Georges Cuvier (1769-1832) war hier ein wichtiger Mann. Er hat viele verschiedene Tiere verglichen und Fossilien erforscht. Dadurch wurde er zum Begründer der Paläontologie, also der Wissenschaft, die sich mit ausgestorbenen Lebewesen beschäftigt.
Robert Brown (1773-1858) hat sich vor allem mit Pflanzenzellen beschäftigt. Im Jahr 1831 machte er eine wichtige Entdeckung: den Zellkern. Das war total wichtig, weil es zeigte, dass Zellen nicht einfach nur leere Hüllen sind, sondern einen zentralen Teil haben, den Zellkern. Das hat unser Verständnis von Zellen, den Bausteinen des Lebens, revolutioniert.
Evolution: Wie sich das Leben verändert
Im 19. Jahrhundert kamen dann revolutionäre Ideen auf, wie sich das Leben auf der Erde verändert hat. Jean-Baptiste Lamarck (1744-1829) hatte eine frühe Idee zur Evolution. Er dachte, Lebewesen würden Eigenschaften, die sie im Laufe ihres Lebens erwerben, an ihre Kinder weitergeben. Obwohl diese Theorie später nicht ganz richtig war, war Lamarck trotzdem ein wichtiger Vorreiter für das moderne Denken über Evolution.
Die wirklich großen Namen in der Evolutionsbiologie sind aber Charles Darwin (1809-1882) und Alfred Russel Wallace (1823-1913). Beide kamen unabhängig voneinander auf die Idee der Evolution durch natürliche Selektion. Darwins Buch „Über die Entstehung der Arten“ (1859) hat die Biologie komplett verändert und ist die Grundlage für die moderne Evolutionsbiologie. Wallace, der oft etwas im Schatten von Darwin steht, hat aber genauso wichtige Beiträge geleistet und sich intensiv mit Darwin ausgetauscht.
Ernst Haeckel (1834-1919) war ein großer Fan und Verfechter von Darwins Evolutionstheorie in Deutschland. Er hat viele neue Begriffe erfunden, wie zum Beispiel „Ökologie“ und „Stammbaum des Lebens“. Dadurch hat er dazu beigetragen, die Evolutionstheorie bekannter zu machen und weiterzuentwickeln. Ernst Mayr (1904-2005) spielte im 20. Jahrhundert eine wichtige Rolle dabei, Darwins Ideen mit der Genetik zu verbinden. Er hat viel dazu beigetragen, wie wir heute Artbildung und Evolution verstehen.
Genetik: Die Geheimnisse der Vererbung
Das 20. Jahrhundert war auch die Zeit, in der die Genetik und Molekularbiologie riesige Fortschritte machten. Die Basis dafür wurde aber schon im 19. Jahrhundert von Gregor Mendel (1822-1884) gelegt. Mendel, der oft als „Vater der Genetik“ bezeichnet wird, hat mit Erbsenpflanzen experimentiert und dabei die grundlegenden Regeln der Vererbung entdeckt. Seine Erkenntnisse wurden aber erst später wiederentdeckt und haben dann das Verständnis von Vererbung komplett verändert.
August Weismann (1834-1914) hat eine wichtige Theorie entwickelt, die Keimbahn-Plasma-Theorie. Diese besagt, dass nur Informationen in den Keimzellen (Eizellen und Spermien) vererbt werden und Eigenschaften, die man sich im Leben aneignet, nicht weitergegeben werden. Das war wichtig, um sich von älteren Theorien abzugrenzen. Thomas Hunt Morgan (1866-1945) und sein Team haben dann mit Fruchtfliegen Drosophila melanogaster gearbeitet und bahnbrechende Entdeckungen in der Genetik gemacht. Morgan hat gezeigt, dass die Gene auf den Chromosomen sitzen und hat die Genetik zu einer experimentellen Wissenschaft gemacht.
Barbara McClintock (1902-1992) hat in den 1940er und 1950er Jahren etwas ganz Besonderes entdeckt: Transposons, auch „springende Gene“ genannt. Ihre Entdeckung wurde zuerst nicht so richtig ernst genommen, aber später hat man verstanden, wie wichtig diese „springenden Gene“ für die Genregulation und die Vielfalt des Erbguts sind. Dafür hat sie sogar den Nobelpreis bekommen. Sydney Brenner (1927-2019) war ein Molekularbiologe, der viel zur Entschlüsselung des genetischen Codes beigetragen hat. Außerdem hat er den Fadenwurm Caenorhabditis elegans zu einem wichtigen Modellorganismus in der Forschung gemacht.
Molekularbiologie und Genomforschung: DNA und Gene im Detail
Ein riesiger Schritt in der Molekularbiologie war die Entdeckung der DNA-Struktur im Jahr 1953 durch James Watson (1928*) und Francis Crick (1916-2004). Sie haben herausgefunden, dass die DNA wie eine Doppelhelix aussieht. Diese Entdeckung hat unser Verständnis von der genetischen Information revolutioniert und war der Startschuss für die moderne Molekularbiologie und Gentechnik.
Im Zeitalter der Genomforschung sind Francis Collins (1950*) und Craig Venter (1946*) super wichtig. Collins war der Leiter des Humangenomprojekts, ein riesiges internationales Projekt, bei dem das komplette menschliche Erbgut entschlüsselt wurde. Venter hat seine eigene Firma Celera Genomics gegründet und auch eine wichtige Rolle bei der Humangenomsequenzierung gespielt. Beide haben dazu beigetragen, die Genomik voranzubringen und sie in der Medizin und Biologie anzuwenden. Svante Pääbo (1955*) hat die Paläogenomik revolutioniert. Er hat Methoden entwickelt, um alte DNA zu untersuchen und hat das Genom des Neandertalers entschlüsselt. Seine Arbeit hat unser Verständnis von der Menschheitsgeschichte und der Evolution des Menschen grundlegend verändert.
Verhaltensforschung und Ökologie: Tiere, Verhalten und Umwelt
Neben Evolution und Molekularbiologie gibt es auch in der Verhaltensforschung und Ökologie wichtige Biologen. Konrad Lorenz (1903-1989), Niko Tinbergen (1907-1988) und Karl von Frisch (1886-1982) sind die Begründer der klassischen Ethologie, also der Verhaltensbiologie. Lorenz hat Instinkte und Prägung bei Tieren untersucht, Tinbergen hat Methoden zur Verhaltensforschung entwickelt und Frisch hat die Sinne und Kommunikation der Bienen erforscht. Zusammen haben sie 1973 den Nobelpreis für ihre Arbeit bekommen.
Jane Goodall (1934*) ist berühmt für ihre jahrelange Forschung über Schimpansen in Tansania. Ihre Langzeitstudien haben unser Verständnis vom Verhalten der Primaten, ihren sozialen Strukturen und Werkzeuggebrauch verändert. Sie ist auch eine wichtige Stimme für den Naturschutz. Rachel Carson (1907-1964) war Meeresbiologin und Naturschützerin. Ihr Buch „Silent Spring“ (1962) war total wichtig für die moderne Umweltbewegung. Carson hat auf die schädlichen Auswirkungen von Pestiziden auf die Umwelt und die Gesundheit aufmerksam gemacht und damit viele Menschen für Umweltprobleme sensibilisiert.
Edward O. Wilson (1929-2021) war ein sehr bedeutender Biologe, der vor allem für seine Arbeit über Soziobiologie, Biodiversität und Naturschutz bekannt ist. Wilson hat den Begriff Biodiversität geprägt und vor dem Artensterben gewarnt. Er hat wichtige Beiträge zum Verständnis von sozialen Insekten und die Theorie der Inselbiogeographie entwickelt. Lynn Margulis (1938-2011) hat die Endosymbiontentheorie entwickelt. Diese Theorie besagt, dass Mitochondrien und Chloroplasten, wichtige Teile von Zellen, ursprünglich mal freilebende Bakterien waren, die von anderen Zellen aufgenommen wurden und dann zusammengearbeitet haben. Diese Theorie hat unser Verständnis davon, wie komplexe Zellen entstanden sind, komplett verändert.